Seit 1880 stellte die Firma Aug. Elhardt Söhne in Dietmannsried Camembert und verschiedene Weichkäsesorten her. 1917 verkaufte Elhardt den Besitz und das Milcheinzugsgebiet an die Chemischen Fabriken Knoll & Co. in Ludwigshafen. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete die Firma Knoll die Lactana-Werke GmbH München mit einem Werk in Dietmannsried. So entstanden zwischen 1918 und 1920 Verwaltungsgebäude mit Pförtnerhaus, zweites Kesselhaus, Laborgebäude, Lange Halle und Ökonomiestadel. Die großzügige Planung und Konzeption besteht bis heute.
Die Milch und Molke wurde damals mit Pferdefahrzeugen gesammelt. Zeitweise waren sechs Pferdegespanne im Einsatz. Die Lactana-Werke stellten neben Teebutter auch Milchzucker, Albumin und verschiedene Weichkäsesorten her.
Töpfer besitzt heute noch die Rechte am Namen „Schloss Neuschwanstein“. Unter diesem Titel wurde bei Elhardt ein Camembert hergestellt.
Schon kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert wurden die Grundlagen zur industriellen Milchverarbeitung geschaffen. In den Jahren 1906 bis 1908 stellte Johann Michael Gabler aus Obergünzburg die Weichen dafür. Durch seine Patente für die Trocknung von Milch mittels beheizter Walzen.
1888 gründeten 35 Personen aus Böhlen und Umgebung eine Molkerei. Am 1. Oktober 1906 pachtete Max Töpfer die Immobilie und stellte dort Säuglingsnahrung, Trockenmilch und Eipulver her.
Die Firmen M. Töpfer in Böhlen bei Leipzig und Staudt in Vilbel/Hessen tüftelten an der fabrikmäßigen Herstellung von Säuglingsnahrung. 1911 schlossen sich beide Firmen zur M. Töpfer Trockenmilchwerke GmbH in Böhlen zusammen, um Säuglingsheilnahrungen, Trockenmilch und Spezialitäten in größerem Rahmen herzustellen. Sie übernahm auch das Walzentrocknungsverfahren aus dem Allgäu. Durch eine enge Verbindung mit bedeutenden Kinderärzten konnten die Präparate laufend verbessert werden und der Absatz insbesondere auf Mittel- und Ostdeutschland ausgedehnt werden.
Damit ist Töpfer das erste deutsche Unternehmen für flüssige Heilnahrung für Säuglinge.
Die Säuglingssterblichkeit vor und während des Ersten Weltkriegs war hoch. Die oben genannten Pädiater bemühten sich, hier helfend einzugreifen, um die Rate der Säuglingssterblichkeit zu senken. Es kam zu einer Zusammenarbeit zwischen Prof. Finkelstein und Philipp Müller, der ein Patent für die Herstellung von Eiweißmilch hatte. Unter Mitwirkung des seinerzeitigen Betriebsleiters Otto Lippert wurden Versuche durchgeführt, die zur Herstellung des Präparates Eiweißmilch führten. Die Gedanken, die zur Gründung der Firma Töpfer führen, waren auf einen Nenner gebracht, die große Säuglingssterblichkeit zu mildern.
Philipp Müller gelang es mit Seriösität, einen engen Kontakt zu den Ordinarien der Universitäts-Kinderkliniken sowie Chefärzten der Kinderkrankenhäuser zu schaffen. Sein intensiver Kontakt zu den wissenschaftlichen Kapazitäten war die Grundlage für den Erfolg. Schon bald verband man den Namen Töpfer mit hochwertigen Milchspezialitäten und Säuglingsnahrungen überhaupt. Die Palette umfasste damals:
Diese Grundlagenpräparate, die zu einer Zeit erstmals produziert wurden, in der es wegen mangelhafter Babypflege und Babynahrung zu hohen Sterblichkeitsraten kam, haben sich inzwischen durch fast 80 Jahre hindurch bewährt und den Namen Töpfer berühmt gemacht.
Umzug ins Allgäu..
Als in Böhlen die Milchwirtschaft immer mehr vom Braunkohle-Tagebau verdrängt wurde, beschloss man bei Töpfer, die Leipziger Gegend zu verlassen. Was lag näher als das Milchland Allgäu?
1923 wurde eine Arbeitsgemeinschaft mit den Lactana-Werken München gegründet und die Produktion der Säuglingsheilnahrung nach Dietmannsried verlegt. Seitdem gehen die Töpfer-Erzeugnisse aus dem Allgäu in die Welt. Zum Betrieb gehörten damals 119 Milchlieferanten. Damals wurden Milcheiweiß, Butter und Käse produziert.
1926 pachtete Töpfer den Betrieb und übernahm ihn 1934 komplett von der Firma Knoll. Gleichzeitig wurde die Milchverwertung umgestellt und das Einzugsgebiet verkleinert. Auf den neu angeschafften Walzentrockner wurden Dauermilcherzeugnisse hergestellt. 1932 verlegte Töpfer seine Verwaltung ins Allgäu und 1940 den kompletten Betrieb.
Unsere Entwicklung..
Töpfer intensivierte den Erfahrungsaustausch mit Universitäten, Instituten, Ärzten und Wissenschaftlern vieler Disziplinen. Denn nur so ist gewährleistet, dass Töpfer-Erzeugnisse stets den neuesten wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnissen entsprechen. Diese enge, konstruktive Verbindung zur Wissenschaft trägt ihre Früchte: Zum Beispiel, in vielen medizinischen und ernährungswissenschaftlichen Fachbeiträgen. Wissenschaftler waren – und sind es noch heute – die „Autoren“ der Töpfer-Produkte; zum Beispiel von der Universitäts-Kinderklinik in der Charité Berlin mit der Entwicklung von Töpfer Reisschleim®.
Im Jahr 1932 wurde die milchfreie Nahrung Lactopriv® entwickelt. Bereits im Jahr 1936 kam das noch heute beliebte Kinder Kleiebad® auf den Markt. Das Töpfer Kinderbad aus Molke, Kleie und Heilkräutern, das die Haut besonders mild und pflegend reinigte, wurde durch Prof. Dr. Wilhelm Stoeltzner (Königsberg) und dem wissenschaftlichen Berater von Töpfer, Prof. Benno Bleyer, entwickelt.
Die Säuglingsmilch Lactana® wurde bereits 1948 entwickelt und ist heute wie damals Nahrung für Babys von höchster Qualität.
Eine feste Konstante..
Die Firmengeschichte von Töpfer ist eng verbunden mit dem wirtschaftlichen Aufschwung im Nachkriegs-Deutschland. Die Firma ist seit Jahrzehnten ein bedeutender Arbeitgeber und wichtiger Steuerzahler in Dietmannsried.
Das Werk wurde seit 1955 laufend ausgebaut und modernisiert. Dabei zeigt Töpfer großes Engagement für Umweltschutz bei der Produktion. So wurde bereits 1984 auf Erdgas umgestellt und neue Wege in der Entsorgung, Abwasser-Vorbehandlung und Wertstoffsortierung beschritten. Die Verpackungen sind aus umweltfreundlichem und recyclingnahem Material.
1999 geht „Europas modernstes Walzentrocknungswerk“ in Betrieb. 4,5 Millionen Mark hat allein diese Anlage gekostet. Sie ist Teil eines Modernisierungs- und Innovationskurses, den das Oberallgäuer Unternehmen seit Jahren steuert.
Rund 25 Millionen Mark hat der Hersteller von Säuglings- und Spezialnahrung, Babypflege und naturnaher Kosmetik seit 1990 insgesamt investiert. Nach einem zweistelligen Millionenbetrag für einen Sprühturm im Jahr 1993 ist die neue Walze dabei die größte Einzelmaßnahme, die die Produktionskapazität im größten Sortimentsbereich Baby- und Spezialnahrung (40 Prozent) steigern sollte: Über 500 Kilogramm Getreide-Milchbrei können hier stündlich produziert werden.
Von 1911 - Heute
Heute ist die „Töpfer Babywelt“ einer der führenden Hersteller für Bio-Säuglingsnahrung und Naturkosmetik für Mamas und Babys. Die Distribution erfolgt über Drogeriemärkte, Apotheken, Online-Fachmärkte für Babybedarf.
Töpfer beschäftigt heute rund 190 Mitarbeiter. Alle Produkte werden am Firmenstandort Dietmannsried produziert. Zertifizierungen nach IFS (higher level), EU-Öko-Vorgaben und Cosmos Organic/BDIH unterstreichen den hohen Qualitätsstandard bei Töpfer. Darauf bauen Kunden aus aller Welt.
Bei der ständigen Weiterentwicklung der Produkte, auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, setzt Töpfer konsequent auf Bio-Qualität, schon seit Ende der 1980er Jahre wird nur noch Bio-Säuglingsnahrung hergestellt. Daneben gehören Naturkosmetikprodukte, basierend auf pflanzlichen Inhaltsstoffen und Heilkräutern zum Sortiment.
Für Töpfer gehören Engagement für die Region und die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt zum Nachhaltigkeits-Selbstverständnis. So werden seit vielen Jahren soziale Einrichtungen und Institutionen für Kinder unterstützt, aber auch junge Sportler mit dem #teamtöpfer gefördert. Aktuelle Projekte sind unter anderem Bunter Kreis Allgäu, Koki-Allgäu (Netzwerk zur Betreuung von Kindern bis zu 3 Jahren) oder die Tafel in Kempten.
2019 erfolgt der aktuelle Markenrelaunch. Die Töpfer Babywelt bekommt ihr neues gezeichnetes Design.
2022 werden die Kosmetikverpackungen noch nachhaltiger.
Wir legen Wert auf einen hohen Bio-Standard, sowohl bei pflanzlichen, tierischen als auch auf mineralischen Rohstoffen.
Daneben gehört verantwortungsvolles, umweltverträgliches Wirtschaften und Handeln zu unseren Grundüberzeugungen.