Zum Glück geht’s dem Sommer entgegen – und damit leider auch wieder der Zeit von Insektenstichen & Co. Zwar werden Insektenstiche in Deutschland generell als ungefährlich eingestuft, doch gerade Babys und Kleinkinder mit ihrer zarten sensiblen Haut leiden besonders unter den Folgen. Juckende und geschwollene Hautstellen eurer Kleinen solltet ihr deshalb schnell und konsequent behandeln, ganz gleich, von welchem Insekt der Stich stammt.
Fast alle Kinder sind nach einem Stich erst einmal außer sich, weinen oder schreien. Besonders nach einem Bienen- oder Wespenstich ist der Schreck oft zunächst größer als der Schmerz. Versuche dann, möglichst beruhigend auf dein Kind einzuwirken. Wenn der Stachel noch steckt, entferne diesen rasch und vorsichtig. Je eher ein Stich behandelt wird, desto geringer sind die Folgen. Am besten geht das mit einer EC-Karte o.ä., mit der du den Stachel in Gegenrichtung des Stiches herausstreichst. Drücke den Stachel möglichst nicht zusammen, da sonst zusätzliches Gift in die Haut gelangt.
Die anschließende Säuberung der Wunde mit kaltem Wasser wirkt schmerzlindernd. Mit einer kalten Kompresse/Coolpack kannst du den Pieks kühlen, bis der erste Schmerz deines Kindes langsam von selbst abklingt.
Solltest du nach einem Insektenstich bei deinem Kind folgende Symptome feststellen:
rufe sofort den Notarzt unter 112! Lagere dein Kind bis zum Eintreffen des Arztes so, dass der Stich möglichst tiefer als das Herz liegt, um die Ausbreitung der allergischen Reaktion zu verlangsamen
Rufe sicherheitshalber auch den Notarzt, wenn dein Kind in Zunge, Mund oder Rachen gestochen worden ist! Das Gewebe der gut durchbluteten Schleimhäute schwillt in diesen Körperbereichen sehr stark an. Gib deinem Kind deshalb in der Zwischenzeit Eiswürfel zu lutschen. Das kann helfen, das Zuschwellen des Kehlkopfs bzw. der Luftröhre zu vermeiden und ein eventuelles Ersticken zu verhindern. Kühle den Hals auch äußerlich mit einem Coolpack.
Um Entzündungen zu vermeiden, dürfen Stiche am besten nicht aufgekratzt werden. Krankmachende Hautkeime oder Bakterien, die die Insekten zum Teil selbst übertragen, gelangen sonst durch die geschädigte Haut in die Einstichstelle. Um das zu verhindern, kannst du bei frischen Stichen ein Pflaster aufkleben. Heilt ein Einstich oder Biss nach ein paar Tagen nicht von allein ab oder vergrößert sich die betroffene Hautstelle, solltest du unbedingt an eine Infektion mit Bakterien (z.B. Staphylokokken) denken und mit deinem Kind einen Kinderarzt aufsuchen. In sehr seltenen Fällen übertragen Insekten gefährliche Viren (z. B. West-Nil-Virus), die zu lebensbedrohlichen Gehirnentzündungen (Enzephalitis) führen können. Stellst du eine Wesensveränderung oder ein apathisches Verhalten bei deinem Kind fest, gehe bitte sofort zum Kinderarzt.
Ein empfohlener Schutz gegen Stiche sind Mückenschutzmittel, auch bekannt unter dem Namen „Repellents“. Doch diese Mittel sind für Kinder unter 2 Jahren nicht geeignet. Inhaltsstoffe wie Deet und Icaridin können bei den Kleinen die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen. Auch sogenannte Gift-Verdampfer solltest du nicht benutzen. Die kleinen Geräte, die einfach in die Steckdose gesteckt werden, geben Biozide, so genannte Pyrethroide, in die Raumluft ab. Die Geräte sind zwar wirksam, können bei Kindern aber Reizungen oder Allergien auslösen.
Neben den chemischen Mitteln gibt es einige pflanzliche Alternativen, deren Duft oder Inhaltsstoffe die stechenden Plagegeister gar nicht mögen. So soll z. B. Kokosöl eine mückenabweisende Wirkung haben. Der Vorteil: es kann bedenkenlos auch bei Babys eingesetzt werden. Ob es euch hilft, musst du ausprobieren. Auch bestimmte ätherische Öle (s.u.) können Stechmücken vertreiben. Allerdings bitte niemals unverdünnt auf die Haut eines Säuglings auftragen, denn was für einen Erwachsenen meist kein Problem darstellt, kann beim Baby zu schweren Ausschlägen oder allergischen Reaktionen führen. Der sicherste Schutz sind immer noch langärmelige helle Kleidung und ein Insektenschutznetz über dem Kinderbettchen und -wagen.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Insekten stechen: Mücken brauchen Blut, um sich fortpflanzen zu können. Wespen, Bienen und Hornissen stechen hingegen meistens nur, wenn sie sich bedroht fühlen oder wir uns allzu zu nah an verheißungsvoll lockenden süßen Getränken oder anderen Nahrungsmitteln befindend, die bei den summenden Flugobjekten hoch im Kurs stehen.
Die meisten Insektenbisse und -stiche sind zwar schmerzhaft, aber harmlos in ihrer Wirkung. Allerdings besteht besonders bei Bienen-, Wespen oder Hornissenstichen die Gefahr, dass diese eine allergische Reaktion bis hin zu einem allergischen Schock (Anaphylaxie) auslösen können. Dabei reagiert das Immunsystem so intensiv, dass es zu lebensbedrohlichen gesundheitlichen Zuständen kommen kann.
Die am häufigsten auftretenden Stiche stammen in unseren Breiten von Mückenweibchen. Während sie stechen, bringen sie mit ihrem Speichel ein Gift mit örtlich betäubender und blutgerinnungshemmender Wirkung in die winzig kleine Wunde ein. Der Körper reagiert auf das fremde Eiweiß mit der Freisetzung des Gewebshormons Histamin. Dieses erweitert die Blutgefäße und steigert dadurch die Blutzufuhr an der Einstichstelle. Deshalb kommt es dort sehr rasch zu einer Rötung, Schwellung oder Quaddel und zu Juckreiz.
Haut- und Umweltärzte vermuten zudem, dass auch Abgase und Pestizide im Speichel von Mücken vermehrt zu allergischen Reaktionen führen. Neu eingewanderte Arten wie Busch- oder Tigermücken verursachen auch in unseren Breitengraden immer häufiger Stiche auf die zum Teil heftige Reaktionen folgen, weil das Immunsystem noch nicht ausreichend an die exotischen Speichelbestandteile angepasst ist.
Wespen haben einen glatten Stachel, mit dem sie zur ihrer Verteidigung mehrfach zustechen können. Sie injizieren ein Gift, das allergische Reaktionen vom Soforttyp auslösen kann, d.h. dass die Reaktion nach dem Stich sehr schnell einsetzt. Wespengift bewirkt eine sehr schmerzhafte Schwellung und Rötung, nach einigen Stunden auch Juckreiz im Bereich der Einstichstelle.
Stech- oder Stallfliegen
Tier- und Kopfläuse
Flöhe
Bremsen
Stechmücken
Kriebelmücken
Gnitzen (= Bartmücken)
Hummeln
Bienen
Wespen
Hornissen
Bienen haben einen Widerhakenbesetzten Stachel, der nach dem Stich mitsamt der Giftblase in der Haut hängen bleibt, was zum Tod der Biene führt. Die typischen Symptome nach einem Bienenstich sind Schmerzen und Rötung sowie eine harte, weißliche, erhabene Pustel im Bereich der Einstichstelle.
Hornissen haben ihren schlechten Ruf völlig zu Unrecht: Sie sind keine aggressiven Tiere, die Menschen aus Lust und Laune stechen. Ihre Stiche gelten als besonders giftig und bei mehreren Stichen soll sogar Gefahr für Leib und Leben bestehen. Das ist allerdings ein Mythos, zumindest bei normalempfindlichen Menschen. Es kommt nur sehr selten vor, dass eine Hornisse überhaupt zusticht. Und falls doch, ist dieser Stich dem Wespenstich ähnlich.