Schlaf, Baby schlaf

Damit ihr eurem Kind beim Einschlafen helfen könnt und es sich langsam an regelmäßige Schlaf-Wach-Zeiten gewöhnt, ist es wichtig, seine Müdigkeitssignale aufmerksam wahrzunehmen und entsprechend darauf einzugehen.

Inhaltsübersicht im Ratgeber "Schlaf, Baby Schlaf"

Was ihr über den Babyschlaf wissen solltet

Auch wenn sie nicht mit einem angeborenen Schlaf-Wach-Rhythmus zur Welt kommen, spüren und zeigen Babys von Geburt an, wann sie müde oder erschöpft sind. Damit ihr eurem Kind beim Einschlafen helfen könnt und es sich langsam an regelmäßige Schlaf-Wach-Zeiten gewöhnt, ist es wichtig, seine Müdigkeitssignale aufmerksam wahrzunehmen und entsprechend darauf einzugehen. So lernt euer Kind, seinen eigenen Impulsen zu vertrauen. Je früher und eindeutiger ihr auf seine Signale reagiert, umso leichter fällt ihm das Einschlafen – auch ohne besonderes Schlaf-Lernprogramm. Und nicht zuletzt sind seine Schlafenszeiten auch eure eigenen Erholungsphasen.

Wichtig: Babys Müdigkeitsanzeichen

Warum weint mein Baby beim Einschlafen?

Viele Babys haben vor allem abends Probleme, in den Schlaf zu finden. Vielleicht geht es auch eurem Baby so. Das muss euch nicht beunruhigen, denn Babys haben vor allem zu Beginn Schlafphasen, die nur ca. 20 bis 50 Minuten andauern. Zwischendurch wachen sie auf, um ihre Umgebung zu prüfen. Hat sich etwas an der Umgebung verändert (liegt es beispielsweise jetzt in seinem Bettchen, obwohl es auf Mamas Arm eingeschlafen ist), fühlt es sich unsicher und beginnt zu weinen. Hat sich an seiner Schlafumgebung seit dem Einschlafen nichts geändert und spürt es die Nähe seiner Mama, schläft es meist ohne Probleme wieder ein.

Wenn euer Baby abends sehr viel weint, ist es möglicherweise bereits übermüdet oder macht gerade einen Entwicklungsschub durch. Die meisten Babys sind vor allem in den ersten Lebensmonaten abends stark damit beschäftigt, die vielen Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Sie sind dann oft sehr unruhig und weinen viel. Schenkt eurem Baby viel Nähe und Geborgenheit, so kann es sich besser beruhigen. Und ihr könnt euren Schatz aktiv dabei unterstützen, besser einzuschlafen.

Mittagsschlaf vs. Nachmittagsschlaf

Bis zum ersten Lebensjahr schlafen Babys immer noch zwölf bis 14 Stunden, einschließlich Mittagsschlaf, der bis etwa zum dritten Geburtstag beibehalten wird.

Plant von Anfang an gut ein, wann euer Kind sein Mittagsschläfchen macht, denn Powernaps am späten Nachmittag halten euren Nachwuchs abends lange fit. Wenn ihr dies nicht möchtet, legt die Kraftnickerchen eures Babys zunächst auf den Morgen und den frühen Nachmittag. Wenn es etwas älter ist und nur noch einen Mittagsschlaf braucht, legt es am besten mittags nach dem Essen ins Bettchen. Dann kann es danach noch viel erleben und ist bis zum Abend wieder müde.

Häufiges Schreien - oft ein Zeichen von Schlafmangel

Besonders Kinder, die häufig und lang anhaltend schreien („Schreibabys“), leiden oft unter ihrem Schlafmangel: Sie bekommen häufig tagsüber einfach zu wenig Schlaf, sind übermüdet und überreizt und kommen dadurch erst recht nicht mehr zur Ruhe – ein Teufelskreis. Hier ist es besonders wichtig, erste Anzeichen von Müdigkeit und Unlust zu erkennen. Wenn euer Baby sehr oft überreizt und übermüdet wirkt, solltet ihr unbedingt dafür sorgen, dass es mehr Schlaf bekommt.

Entwicklung des Tag-Nacht-Rhythmus

Schon im Mutterleib, ungefähr ab der 36. Schwangerschaftswoche, erlebt das Ungeborene unterschiedliche Phasen des Schlafens, Träumens und Wachens. Diesen noch ungeordneten Schlaf-Wach-Rhythmus führt der Säugling nach der Geburt zunächst einmal fort. Dabei sind die Schlaf- und Wachphasen in den ersten Lebenswochen noch gleichmäßig über den Tag und die Nacht verteilt. Im Laufe des ersten Lebensjahres wird der Anteil des Wachseins und Erlebens immer größer, auch die Nachtschlafphase verlängert sich.

Neugeborene kennen zu Beginn noch keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht, das ändert sich erst mit ca. 4 bis 6 Wochen. In den ersten Monaten schläft euer Baby ungefähr 17 Stunden am Tag. Allerdings zunächst meist nicht mehr als drei bis vier Stunden am Stück, denn noch ist der Hunger stärker: Der kleine Magen kann noch nicht so viel Nahrung aufnehmen, um es länger satt zu halten. Das heißt für euch: Auch ihr werdet euren Nachtschlaf unterbrechen müssen, um euer Kind zu stillen oder ihm die Flasche zu geben.

 

So könnt ihr euer Baby an der Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnen

Im Alter von drei bis zwölf Monaten ändern sich die Schlafgewohnheiten allmählich. Euer Kleines wird nun nachts mehr, dafür jedoch tagsüber weniger schlafen. Im Durchschnitt schlafen Babys ab dem dritten Monat nachts doppelt so lang wie tagsüber, denn ab dann verlagert sich der Schlaf langsam in die Dunkelheit. Ihr könnt euer Kind dabei unterstützen, wenn ihr es z. B. zwischen 21 und 23 Uhr stillt oder füttert und wickelt und es dann mit euerem festen Abendritual ins Bettchen legt. Allerdings solltet ihr nicht erwarten, dass das Einschlafen dann immer schon gleich funktioniert – erst ab dem 6. Monat stabilisiert sich der Schlafrhythmus merklich.

Was heißt eigentlich „durchschlafen“?

Auch wenn Babys zu Beginn des Lebens viel schlafen, müssen sie das Durchschlafen erst langsam lernen. Es ist ein großer Entwicklungsschritt, dies zu können. Ihr solltet also auf jeden Fall Geduld mit eurem Kleinen haben und nicht zu schnell zu viel erwarten.

„Durchschlafen“ bedeutet für ein Baby, nachts ohne Unterbrechung sieben Stunden am Stück zu schlafen. Geht euer Kind also um acht Uhr abends ins Bett, meldet um drei Uhr Hunger an und schläft nach dem Stillen bis sechs Uhr morgens weiter, ist es bereits ein Durchschläfer. Zudem ist es auch bis weit über das erste Lebensjahr hinaus völlig normal, wenn Kinder nachts noch regelmäßig aufwachen, z. B. weil sie Hunger haben oder die Windel nass ist.

Babyschlaf und Hungergefühle

Muttermilch und muttermilchähnliche Anfangsnahrungen sind sehr leicht verdaulich, sie haben nur eine kurze Verweildauer im Magen, in dem auch die Sättigungs-Zentrale sitzt. Sobald die Nahrung also Babys Darm erreicht hat, meldet der noch kleine Magen bereits das nächste Hungersignal. Es gibt Babys, die trotz großer aufgenommener Milchmengen zweistündlich Hunger haben. Ein Stillkind wird dann nach Bedarf gestillt, es wächst und gedeiht dabei prima und alles ist okay. Bei der Ernährung mit Formulanahrung ist die Verunsicherung der Eltern hingegen oft groß. Da werden notwendige Mahlzeiten dann hinausgezögert oder mit mehr Wasser falsch zubereitet, um das Baby ja nicht zu überfüttern.

Ein natürlicher Schlaf-, Wach- und Ernährungsrhythmus entsteht jedoch nur, wenn euer Kind bei Hunger die benötigte Milchmahlzeit bekommt. Und zwar so viel wie es braucht, um sich satt und wohlzufühlen! Im Gegensatz dazu solltet ihr euer (gesundes) Kind nicht zu einer Mahlzeit wecken.

Rituale die helfen in den Schlaf zu finden

Ein strukturierter Ablauf und wiederkehrende Rituale können eurem Baby den Weg in den Schlaf erleichtern. Entscheidend ist dabei nicht, dass ihr euer Baby täglich exakt zur selben Uhrzeit hinlegt, sondern dass sich vor allem die Abläufe vor dem Zubettgehen wiederholen. Das vermittelt Kindern Sicherheit und Geborgenheit und auch die Kleinsten bemerken bereits, wenn z. B. jeden Abend dasselbe Lied gesungen wird. Dies trägt zur Entspannung eures Babys bei. Überlegt euch, welchen Ablauf ihr euch vor dem Zubettgehen wünscht (z. B. Abendessen, Waschen, Schlafanzug anziehen, eine Geschichte lesen). Vor allem Singen, Lesen und Kuscheln sind sehr beliebt, da es sich um ruhige Aktivitäten handelt, die eine entspannte Atmosphäre schaffen. Aufregende Spiele solltet ihr abends vermeiden. Auch die Schlafumgebung spielt eine große Rolle.

 

Was ist die beste Schlafumgebung für dein Baby?

In der Schwangerschaft war euer Baby 40 Wochen lang auf das Engste mit seiner Mama verbunden. Für euer Kind fühlt es sich also ziemlich ungewohnt und fremd an, wenn es nun plötzlich ganz allein in einem Zimmer schlafen soll. Gemeinsam in einem Raum zu schlafen, ist deshalb nicht nur beruhigend für euer Kind, sondern auch bequem für euch: Ihr hört sofort, wenn euer Baby wach wird. Es muss nicht lange schreien, bis ihr reagiert und wacht deshalb erst gar nicht richtig auf. Nach dem Schlummertrunk schläft es viel schneller wieder ein. Und das gilt auch für seine müden Eltern!

 

Empfehlungen für die Schlafumgebung im ersten Lebensjahr

  • das Baby sollte auf dem Rücken liegen, während es schläft.
  • es sollte außerdem im eigenen Bett im Elternschlafzimmer liegen.
  • die Raumtemperatur sollte bei 16-18 Grad liegen, ohne Zugluft und Zigarettenqualm.
  • das Baby sollte in einem Schlafsack in der richtigen Größe schlafen, eine Decke könnte es über den Kopf ziehen.

Hierbei handelt es sich um Empfehlungen, d.h. jede Familie kann selbstverständlich selbst darüber entscheiden, wie sie es handhaben möchte. So gibt es Babys, die nur auf dem Bauch schlafen können und Familien, die sich im Familienbett viel wohler fühlen. Daher solltet ihr als Eltern individuell entscheiden, wie es für euch und euren Nachwuchs am besten ist.

Einige Babys lassen sich abends bereitwillig in ihr Bettchen legen und schlafen allein ein, während andere Kinder sensibler sind und nur dann beruhigt einschlafen können, wenn sie die Nähe von Mama oder Papa spüren. Handhabt dies bitte so, wie es für euch und euer Baby am angenehmsten ist. In beiden Fällen sollte für eine ruhige und entspannte Schlafumgebung gesorgt sein, Licht und Geräusche sollten gedämpft gehalten werden. Begleitet ihr euren Schatz beim Einschlafen, kann es helfen, sich still zu verhalten und möglichst wenig zu sprechen. Seid ihr entspannt und fühlt euch wohl, spürt dies auch euer Baby. Versucht daher, gelassen zu bleiben, selbst wenn das Einschlafen einmal länger dauert.

 

Hier schreibt Birgit für Euch. Mit viel Erfahrung aus über 30 Jahren im schönsten Beruf der Welt! Als Hausgeburtshebamme, leitende Hebamme einer Belegklinik, im Entwicklungsdienst in Madagaskar oder als Lehrhebamme für den beruflichen Nachwuchs ..

Hilfe suchen und annehmen

Vielleicht erlebt auch ihr die erste Zeit mit eurem Kind nicht nur als eine bezaubernde, sondern auch als eine sehr anstrengende Zeit. Wenn Kinder nachts sehr oft aufwachen, bekommen Eltern meist selbst nicht ausreichend Schlaf – manchmal über lange Zeit. Sie fühlen sich müde, ausgelaugt und sind eventuell sogar deprimiert und resigniert.

Sprecht dann bitte mit eurer Hebamme oder eurer Kinderärztin offen über eure belastende Situation – sie wissen, welche Schwierigkeiten Eltern in den ersten Lebenswochen ihres Kindes oft haben und können mit euch zusammen Lösungen finden. Unterstützung findet ihr auch bei Eltern-Kind-Gruppen, Schreiambulanzen und den Frühen Hilfen.

Und denkt daran: ihr habt in eurem bisherigen Leben schon so vieles gemeistert, auch diese Zeit werdet ihr überstehen!

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