Was ist eigentlich das „Abhalten“ und wie funktioniert es? Welche Idee steckt dahinter?
Das wichtigste vorweg: es geht nicht darum, dass das Kind möglichst schnell trocken wird oder möglichst früh aufs Töpfchen geht. Es hilft vielmehr deinem Baby auf eine natürlichere Weise, seine Ausscheidungen zu bemerken und irgendwann zu kontrollieren. Zudem soll es die Bindung zwischen dir und deinem Baby stärken, da du vermehrt auf seine Bedürfnisse achtest. Auch die Müllvermeidung durch weniger Windeln, Geldersparnis und geringere Anfälligkeit für Windeldermatitis spielen sicherlich eine Rolle, warum das Abhalten gerade so beliebt unter vielen Eltern ist. Dein Baby braucht bis zu 6000 Windeln, bis es trocken wird.
Auch dem leidigen Blähungsthema kann durch das Abhalten etwas entgegengesteuert werden.
Das hört sich ja alles ganz prima an, aber du fragst dich wahrscheinlich gerade, wie du das bewerkstelligen sollst? Dein Baby abzuhalten kann mehr oder weniger streng erfolgen, du kannst das nach Gefühl entscheiden. Deine Hebamme ist eine gute Wegbegleiterin, die dich anleitet und dir helfen kann.
Begonnen werden sollte in den ersten Lebenswochen. Probiere es einfach aus und du wirst erstaunt sein, dass es funktioniert.
In den ersten Wochen kannst du folgendes beobachten: Dein Kind wird gestillt und anschließend versuchst du dem Kleinen ein Bäuerchen zu entlocken. Anstelle des Bäuerchens oder gleichzeitig verrichtet dein Baby häufig direkt im Anschluss sein Geschäft. Es kann dir passieren, dass du mehrfach wickeln musst, da immer wieder ein Geschäftchen in die Windel geht.
Genau diese körperliche Eigenschaft wird beim Abhalten genutzt. Es ist erstaunlich wie schnell viele Babys das Ausscheiden nach dem Stillen lernen und später dann auch danach verlangen. Wer liegt schon gerne in seinem großen Geschäft?
Wie funktioniert’s?
Das Kind wird nach dem Stillen über eine Schüssel / Töpfchen / die Toilette gehalten und mit einem von dir gewähltem Ton zu seinem Geschäftchen angeregt. Du kannst dich sogar zusammen mit deinem Baby auf die Toilette setzten, du rutscht ganz nach hinten und setzt dein Baby vor dich. Versuch einfach mal verschiedene Positionen.
Du wirst lernen, dein Baby sehr schnell sehr gut zu „lesen“ und auf sein Bedürfnis einzugehen. Häufig wird das Abhalten nur für das große Geschäft genutzt. Auch die Verwendung von Stoffwindeln oder die Mischung Stoffwindeln tagsüber und Wegwerfwindeln nachts wird durch das Abhalten als entspannter empfunden. Probiere es einfach mal aus! Am besten ganz ohne dich oder dein Baby unter Druck zu setzen.
Herzlichst, eure Lena