Caro | Ihr Sohn Thore 9 Monate
Das erste Mal habe ich mir Gedanken um die Beikost gemacht, als Freunde angefangen haben ihre Kinder mit Brei zu füttern. Dieses Strikte nach Plan füttern und dem Kind den Brei in den Mund schieben, hat mir aber so gar nicht zugesagt. Daraufhin habe ich mich informiert und bin dabei auf „Baby led weaning – kurz BLW“ gestoßen. Das Konzept hat mir gleich zugesagt und nach dem ich mich bei weiteren Bekannten umgehört habe, die damit schon Erfahrung hatten, war klar, wir probieren es.
Bis es dann aber so weit war, verging noch etwas Zeit. Wir hatten ihn öfter mit am Tisch, aber für das Essen hat er sich nicht wirklich interessiert und wenn, dann hat er nur damit gespielt, sich aber nie etwas in den Mund gesteckt. Seine erste feste Nahrung hat er mit etwa 6 Monaten probiert, er hat an einem Stück Apfel gesaugt, den er sich vom Teller stibitzt hat. Das war ein sehr lustiger Moment, denn jedes Mal, wenn er den Apfelschnitz im Mund hatte, hat er sich ganz arg schütteln müssen. Ich denke, das war eine große Geschmacksexplosion im Mund und natürlich auch etwas sauer.
Danach ging es sehr langsam weiter. Anfangs habe ich ihn vor jeder Mahlzeit gestillt und dann hat er hauptsächlich weiche Obst- und Gemüsesticks bekommen, die sich gut mit der Zunge zerdrücken lassen. Von essen konnte aber noch keine Rede sein. Das essen wurde betastet, erkundet, in den Mund gesteckt und wieder ausgespuckt und der größte Teil lag am Ende der Mahlzeit auf dem Boden. Das war teilweise schon sehr frustrierend, man richtet schön den Teller, macht eine Auswahl an verschiedenen Lebensmitteln und am Ende landet fast alles im Müll. Wir haben es aber trotzdem ganz zwanglos gehalten, wenn er nicht wollte, dann war das auch okay. Da er noch nicht selbst frei sitzen konnte, mussten wir ihn immer auf den Schoß nehmen.
Wie viele hatten wir schon auch etwas Angst vor dem verschlucken. Wir haben ihn zu Beginn immer auf dem Schoß gehabt, da er selber noch nicht frei sitzen konnte und es für BLW sehr wichtig ist, dass er aufrecht sitzt. Ansonsten kann es sein, dass er sich schneller verschluckt und es eben nicht wieder selber lösen kann. Wenn er sich dann doch mal verschluckt hat, sind wir schon immer etwas nervös geworden und haben ihn genau beobachtet. Wir haben versucht, immer ruhig zu bleiben und darauf vertraut, dass er es selber schafft. Und er hat es jedes Mal selber geschafft, wir mussten zum Glück nie eingreifen. Mit der Zeit wurden wir dann natürlich auch immer entspannter, was das Verschlucken anging. Während der Schwangerschaft haben wir einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert, das hat uns sehr geholfen, ruhig zu bleiben und in unser Kind zu vertrauen.
So ging das dann noch eine ganze Weile, irgendwann konnten wir dann auf den Hochstuhl wechseln und mit ca. 7,5 Monaten hat es dann auf einmal „klick“ gemacht. Er hat wirklich angefangen zu essen. Ab da hat er auch mehr Hunger gehabt, man hat gemerkt, dass ihm die Milchmahlzeit nicht mehr ausreicht und er mehr braucht. Seitdem isst er oft schon ganz ordentliche Mengen und ich still ihn immer weniger tagsüber. Mittlerweile hat er auch schon zwei Zähne bekommen, was das Abbeißen erleichtert. Es gibt aber auch heute noch solche und solche Tage. Wenn er krank ist oder zahnt, dann isst er weniger und verlangt wieder öfter nach der Brust. Die Nächte haben sich dadurch nicht verändert, er schläft deswegen nicht länger als früher, das ist aber auch okay so.
Er schmeißt öfter mal sein Essen oder seinen Teller runter, aber das heißt nicht unbedingt, dass er satt ist. Oft trinkt er dann etwas Wasser und isst dann weiter. So kann sich eine Mahlzeit schnell ganz schön in die Länge ziehen. Damit der Putzaufwand am Ende nicht komplett ausartet, haben wir unter dem Hochstuhl eine Schutzmatte, die sich gut Abwischen lässt und der Staubsauger kommt auch sehr oft zum Einsatz.
Wenn wir unterwegs sind, ist es auch ganz einfach mit dem Essen, entweder er isst bei mir mit, oder ich pack ihm vorher etwas ein. Bananen und Waffeln mag er gerade sehr gerne, die eigenen sich super für unterwegs. Ich back hin und wieder ein paar Snacks, die ich dann einfriere und bei Bedarf portionsweise wieder auftaue, um dann mitzunehmen oder im Notfall auch daheim als Essen anbiete.
Es ist immer sehr spannend zu beobachten, wie seine Fähigkeiten und seine Koordination mit jedem Mal besser werden. Den Pinzettengriff beherrscht er schon sehr gut. Und auch breiige Speisen kann er gut mit den Händen essen, nur an Suppe habe ich mich noch nicht ran getraut. Wir werden jetzt dann auch anfangen, ihm Besteck anzubieten, damit er damit üben kann und dann bestimmt bald seinen Teller auslöffeln kann. Das wird wieder ein spannender Schritt sein, wir freuen uns schon sehr.
Es ist wirklich sehr spannend meinen Sohn beim "Großwerden" zu beobachten. Die letzten Monate hat er so viel Neues dazu gelernt. Bald sitzt er schon als großer Bub mit uns am Tisch...