Sabina | Ihre Töchter Rosa 3 Jahre & Mila 6 Monate

Wie ich durchgehalten habe: meine Stillgeschichte

Von Stillhütchen, Fläschchen und Co.

 

Stillen als Selbstläufer?

Sabina erzählt uns ihre Geschichte. Von ihren beiden Töchtern und dass diese in ihren Stillbeziehungen unterschiedlicher nicht sein können. Von Stillhütchen, Abpumpen und Fläschchen geben - bei Sabinas Story ist alles mit dabei. Vielleicht liest du in den folgenden Zeilen etwas, was dir sehr bekannt vor kommt? Du bist nicht allein...trau dich darüber zu reden. So wie Sabina es gemacht hat.

Aber lest selbst…

Hallo,

ich heiße Sabina und bin Mama einer inzwischen fast 6 Monate alten Tochter namens Mila und einer 3-Jährige namens Rosa. Mit meinem Mann bin ich bereits seit 13 Jahren zusammen und seit 5 Jahren verheiratet.

Mir war es von Anfang an sehr wichtig zu stillen. Ich selbst bin die Älteste von drei Geschwistern, ich wurde als einzige in Tschechien (meine Mama ist Tschechin) geboren. Aufgrund irgendeines Infektes wurde ich nach der Geburt nicht sofort zu meiner Mutter gegeben. Das war dort damals wohl so üblich. Sie durfte mich erst nach 2 Tagen sehen. Da war ich dann schon an die Flasche gewöhnt und wurde somit nie gestillt. Ich bin die einzige von uns Geschwistern die Neurodermitis und starken Heuschnupfen hat. Ich selbst bin der Meinung, keine Ahnung ob das tatsächlich stimmt, dass das daher kommt, dass die anderen beiden gestillt wurden. Also wollte ich meine Kinder unbedingt stillen.

Muttermilch ist nicht gleich Muttermilch

Nach der Geburt meiner ersten Tochter dachte ich auch, dass das wunderbar klappt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat es relativ schnell geklappt. Als wir zu Hause waren machte ich auch genauso weiter. Leider war unsere Hebamme gar nicht zufrieden mit dem Gewicht meiner Rosa. Sie hatte Ihr Geburtsgewicht nicht wieder erreicht und sogar noch mehr abgenommen. Die Hebamme kam nun täglich vorbei und an einem Sonntag als Rosa ca. 2 Wochen alt war schickte sie uns dann in die Kinderklinik zum Durchchecken.

Dort stellte sich heraus, dass Rosa ein kleines Loch im Herz hat. Das war zwar zunächst ein Schock, aber es war dann doch nicht gravierend und auch nicht der Grund für den Gewichtsverlust. Es lag eher daran, dass Rosa nicht richtig saugte. Sie schaffte es scheinbar immer nur die „erste“ Milch zu bekommen. Ich hatte bis dahin noch nie davon gehört, dass es 2 verschiedene „Muttermilchsorten“ gibt. Zuerst kommt etwas dünnere Milch zum Durststillen. Wenn der Säugling dann kräftig weitersaugt kommt irgendwann eine fettere Milch zum Hunger stillen. Da Rosa nicht richtig gesaugt hatte bekam sie nie die sättigende Milch und wurde so mit der Zeit immer schwächer und verlor Gewicht.

Im Krankenhaus wurde dann zunächst abgepumpt und Rosa wurde mit der abgepumpten Milch mit der Flasche gefüttert. So konnte man nachvollziehen wie viel Milch sie trank. Um feststellen zu können wie viel sie tatsächlich zu sich genommen hatte, musste ich sie vor und nach dem Füttern wiegen. So bedeutete jede einzelne Mahlzeit echten Stress für mich und mein Baby. Aber es half und Rosa nahm endlich langsam wieder zu. 

Tipps, Tipps und noch mehr Tipps - nein Danke!

Ich bekam zusätzlich so viele Tipps von allen möglichen Leuten zum Stillen, dass mir davon schon der Kopf schwirrte. Da waren Ärztinnen, Schwestern, andere Mütter und auch Laktationsberaterinnen.  Ich versuchte es mit Stillhütchen, verschiedenen Stillpositionen, Anfüttern vor dem tatsächlichen Stillen und und und. Als mir eine Schwester dann sogar vorschlug ins Zimmer nebenan zu gehen und der Mutter dort beim Stillen zuzusehen wurde es mir dann zu bunt. Schließlich hatte ich ja schon alle Techniken ausprobiert und das Ergebnis war immer das Gleiche. Rosa saugte einfach nicht „richtig“ und ich konnte meiner zwei Wochen alten Tochter ja schlecht sagen, sie soll bei dem anderen Baby mal zusehen wie es richtig geht.

Ich telefonierte dann mit meiner Hebamme, die mich endlich beruhigen konnte und mir Mut zusprach. Sie war der Meinung, dass Rosa aufgrund des Gewichtsverlustes momentan einfach noch zu schwach war, kräftig genug zu saugen um an die sättigende Milch heranzukommen. Sie empfahl mir nur noch abzupumpen und zwischendurch mit dem Stillhütchen (dadurch bekam sie die Brustwarze besser zu fassen) einfach immer wieder mal zu probieren. Das klang für mich endlich mal einleuchtend und so habe ich es dann auch gemacht.

Mein bester Ratgeber: meine Hebamme!

Wenn das Baby nicht satt wird...nicht entmutigen lassen!

Dran bleiben! Und auf euch vertrauen - auf dein Baby und dich!

 

Endlich wieder nach Hause..

Aus dem Krankenhaus konnten wir wieder entlassen werden sobald Rosa ihr Geburtsgewicht erreicht hatte. Es lief dann immer so ab, dass ich Rosa zunächst die Brust angeboten habe mit Stillhütchen. Dann gab ich ihr ein Fläschchen mit der im Voraus abgepumpten Milch und musste natürlich anschließend wieder Milch für die nächste Mahlzeit abpumpen und die benutzten Stillhütchen säubern. Das war, vor allem nachts, echt nervig und selbst mein Mann meinte ich solle das mit der Muttermilch der Einfachheit halber aufgeben und zu Pulvermilch umsteigen.

Ohne Muttermilch? Ohne mich!

Dank meiner Hebamme blieb ich aber stur. Sie war überzeugt davon, dass es bei Rosa irgendwann (wenn sie kräftig genug sein würde) „klick“ machen würde und sie ganz ohne Hilfsmittel gestillt werden könnte. Bei all den Mühen die ich bereits auf mich genommen hatte war das kaum vorstellbar aber siehe da, als Rosa ca. eineinhalb Monate alt war musste ich nicht mehr abpumpen sondern brauchte als einziges Hilfsmittel nur noch das Stillhütchen. Wir wurden beide für unsere Hartnäckigkeit und unser Durchhaltevermögen belohnt - meine kleine Rosa und ich.

Glaubst du an Wunder? Ich schon...

Mit 2 Monaten begann ich wieder zu arbeiten (ich bekam ein eigenes Bürozimmer das ich babygerecht einrichten durfte und nahm die Kleine einfach mit zur Arbeit). Ich weiß nicht genau warum, aber im Büro kam mir irgendwie der Gedanke das Stillen nochmal ohne Stillhütchen zu versuchen und !!! oh Wunder !!! es klappte. Rosa trank komplett ohne Hilfsmittel.

Von diesem Tag an war ich soooo froh, dass ich das Stillen nicht aufgegeben hatte. Ich hatte Freundinnen die nicht stillen konnten und sah was das vor allem unterwegs für einen Aufwand bedeutete. Sie hatten immer riesige Taschen dabei mit Lätzchen, Milchpulver, heißem Wasser, kaltem Wasser, Fläschchen, Messlöffel, Windeln, feuchte Tücher usw. Während ich lediglich einen Ersatzbody (es war Sommer), eine Windel und ein paar feuchte Tücher in meiner Handtasche untergebracht hatte. Wenn meine Tochter Hunger hatte legte ich sie einfach an wo ich mich gerade befand und fertig. Ich musste nichts zusammenmischen oder richtig temperieren während mein Baby ungeduldig weint, sondern war ruckzuck fertig.

Und dann kam Mila

Bei meiner zweiten Tochter hoffte ich, dass ich diese „Anfangsprobleme“ nicht haben würde und das mit dem Stillen besser klappen würde. Mein Wunsch wurde mir erfüllt. Anstatt eines Babys das an Gewicht verlor und nicht genügend Kraft hatte um richtig zu saugen bekam ich ein starkes Baby mit einem Geburtsgewicht von 4.820 g und einer Größe von 60 cm das noch nicht einmal wie eigentlich üblich an den ersten Tagen Gewicht verlor. Wir nannten sie Mila. Als sie mir nach der Geburt auf den Bauch gelegt wurde hob sie den Kopf (!) und sah mich an. Da wusste ich, dass mich dieses Kind noch ganz schön überraschen würde, ich mir aber bestimmt keine Sorgen machen müsste, dass sie zu wenig Kraft haben würde und so war es dann auch. Das Stillen klappte wunderbar und ich bin so froh darum.

Also Mädels…lasst euch nicht entmutigen wenn etwas nicht gleich so klappt wie ihr es euch immer ausgemalt habt. Bleibt dran und vertraut euren Instinkten. Denn ja, diese Instinkte haben wir Mamas tatsächlich alle und ja, egal wie viel Aufwand es ist, es lohnt sich immer.


Von Herzen, eure Sabina


 

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