Carolin F. ist vor einigen Wochen zum zweiten Mal Mama geworden

Zwischen Heulsuse und Superwoman

Mein Wochenbett und was es mit meiner Beziehung gemacht hat

Vor einigen Wochen bin ich zum zweiten Mal Mama geworden. Wie auch beim ersten Mal steht meine Welt noch ein bisschen Kopf und unser neuer Alltag zu viert muss sich erst einspielen. Trotzdem war es für mich dieses Mal ein bisschen einfacher als nach der Geburt unseres ersten Kindes. Das liegt zum einen an der Erfahrung – es ist nicht mehr alles ganz neu, auch wenn natürlich jedes Kind anders ist. Es liegt aber auch an einem weitausentspannteren Wochenbett und an der Beziehung zu meinem Mann, die nach unserem ersten Kind ganz schön gewachsen ist.

 

Die zweite Geburt verlief ganz anders als die Erste

Nach der Geburt meiner ersten Tochter überwältigten mich die Emotionen

Nachdem unsere Erstgeborene auf die Welt gekommen war, hatte mich der sog. Baby-Blues sehr in Beschlag genommen. Ich habe monatelang ständig weinen müssen, fühlte mich oft unsicher und überfordert und habe einige Zeit gebraucht, um mich in der neuen Rolle als Mama zurechtzufinden.

Gleichzeitig empfand ich so starke Emotionen für das kleine Wesen, das nun gefühlt vierundzwanzig Stunden in meinen Armen lag, dass ich gar nicht wusste wohin mit diesen ganzen Gefühlen. Für meinen Mann war es komisch und ungewohnt, mich so zu sehen. Normalerweise kennt er mich eher als pragmatische Frau, die so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann. Also hat auch er sich hilflos gefühlt und wusste nicht, wie er mit mir umgehen sollte. Ich fühlte mich wiederum von ihm im Stich gelassen, fühlte mich von ihm als überempfindliches Sensibelchen hingestellt. Dabei war es für mich die herausforderndste Aufgabe bisher in meinem Leben: Verantwortung für einen anderen kleinen Mensch zu übernehmen.

 

Gespräche haben geholfen

Diese Diskrepanz unserer Wahrnehmungen hat dann zu einigen Konflikten in unserer Beziehung geführt, die wir erst Monate später in langen, teils schmerzhaften, und am Ende befreienden Gesprächen wieder beilegen konnten.

Damals habe ich mir mehr Unterstützung gewünscht

Ich hätte mir damals einfach mehr Unterstützung und Empathie von seiner Seite gewünscht. Ihm hingegen fehlten schlicht viele Informationen rund um das Hormonchaos einer Frau kurz nach der Geburt. Hinzu kam, dass mein erstes Wochenbett auch hinsichtlich der äußeren Umstände sehr anstrengend war. Aufgrund einiger medizinischer Komplikationen mussten sowohl ich als auch unsere Tochter die ersten Wochen sehr oft zu ärztlichen Kontrollen. Dadurch entstand viel Unruhe. Das Stillen klappte auch nicht so richtig und ich war es nicht gewohnt, Dinge liegen zu lassen. Am liebsten hätte ich mich jedoch den ganzen Tag mit der kleinen Maus ins Bett gelegt. Diese Ruhe und Geborgenheit fehlten uns in der ersten Zeit. Glücklicherweise konnten wir das aber als Familie aufarbeiten und waren so auch besser für das zweite Mal gerüstet.

Unser Notfallplan fürs zweite Kind

Schon während der gesamten zweiten Schwangerschaft haben mein Mann und ich uns „Notfallpläne“ erstellt, falls mich das Gefühlschaos nach der Geburt wieder übermannen sollte.

Er würde mein „Geheule“ einfach akzeptieren und nicht alles hinterfragen. Außerdem hatte er dieses Mal auch drei Wochen Urlaub – nicht nur eine wie bei unserem ersten Kind und konnte so auch mehr Aufgaben im Haushalt übernehmen.

Unser zweites Kind ist dann recht plötzlich per Notfallkaiserschnitt zur Welt gekommen...

...und alles fühlte sich komplett anders an als bei meiner ersten Geburt. Auch dieses Mal fiel es mir schwer zu verstehen, dass dieses wunderschöne Wesen so viele Monate in MEINEM Bauch herangewachsen ist und auch jetzt war die Liebe, die ich empfand wieder nicht in Worte zu fassen. Doch dieses Mal erfasste mich keine Traurigkeit, ich war gerührt, glücklich und meine Welt stand wieder Kopf – doch glücklicherweise überkamen mich keine negativen oder melancholischen Verstimmungen. Mein Mann hat von sich aus viel mehr darauf geachtet, alles um uns herum zu organisieren, sodass ich mich ganz auf unsere Kinder und auf mich selbst konzentrieren konnte.

 

Es ist okay Gefühle zu zeigen

Auch ich selbst habe besser erkannt, welch körperlichen und seelischen Höchstleistungen wir während Schwangerschaft, Geburt und später als Mama vollbringen. Dass es okay ist, Gefühle zu zeigen oder sich einer Aufgabe erstmal nicht gewachsen zu fühlen. Ich versuche mehr auf mich zu achten und auch negative Gefühle zuzulassen. Dieses Mal konnte ich die Zeit des Wochenbettes viel stärker genießen und ich bin stolz auf meine kleine Familie, vor allem auf meinen Partner, denn nun weiß ich, dass ich mich auch in schwierigen Zeiten auf ihn verlassen kann.

Nun weiß ich schon, wie es ist, Mama zu sein. Doch eine neue Konstellation in unserer Familie führt auch zu neuen Herausforderungen. Gerade ist es für mich noch schwierig, meine Aufmerksamkeit „gerecht“ auf unsere beiden Kinder zu verteilen und vielleicht gibt es hier auch gar keine Gerechtigkeit, sondern man muss akzeptieren, dass es manchmal nicht perfekt ist und gerade dies doch zu großen Stücken unser Familienleben ausmacht.

Von Herzen, Eure Carolin F.

 

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