Das Wunder der Geburt wurde erfolgreich bewältigt und nach den ersten Momenten des Kennenlernens können es die meisten frischgebackenen Eltern gar nicht erwarten, die frohe Botschaft in die Welt zu bringen. Nach den Glückwünschen kommt fast immer die große Frage: „Wann dürfen wir euch denn besuchen kommen?“ Ihr als Eltern entscheidet nun darüber: Wann, wieviel und wie lange.
Ich persönlich bin der Meinung, dass Besuch am dritten oder sogar erst vierten Tag nach der Geburt (noch besser nach einer Woche) vollkommen ausreichend ist und auch dann nur in kleiner Dosierung. Erklärt den Gästen, dass ein „von Arm zu Arm reichen“ für das Baby zu anstrengend ist und es erstmal Mama und Papa riechen- und kennenlernen darf.
Für einen gelungenen Milcheinschuss und eine gute Stillbeziehung ist es von großer Bedeutung, dass Mutter und Kind sich in Ruhe kennenlernen und die Mutter ihr Baby lesen lernt (z.B. frühe Hungerzeichen). Ein unkomplizierter Milcheinschuss wird durch regelmäßiges, entspanntes Anlegen alle 3-4h gefördert (dadurch wird auch der Gelbsucht bestens vorgebeugt).
Sehr wichtig ist, keine Unterschiede zwischen der Familie der Mutter bzw. des Vaters zu machen. „Gleiches Recht für Alle“ – so tragt ihr entscheidend dazu bei, dass die Beziehung zu eurer Schwiegermutter von Anfang an unter einem guten Stern steht und vertraut darauf, dass jeder sein letztes Hemd für dieses Familienmitglied geben würde. Spannt‘ die Omas auch mal zum Wickeln ein und ihr werdet sehen, wie gut das funktioniert.
Für euer Kind ist das natürlich genauso aufregend wie für euren Besuch und auch wenn die Kleinen die meiste Zeit schlafen, sind es viele Eindrücke die am Ende des Tages verarbeitet werden wollen. Gerüche, Geräusche und verschiedene Stimmen sind viel für ein Kind das erst seit kurzer Zeit sein irdisches Leben kennenlernt. Die ganz besondere Beziehung zwischen Schwiegermüttern und ihren Schwiegertöchtern wird immer mal wieder zu einer kleinen Geduldsprobe für beide Seiten. Schon einige Male haben mir Mamas unter Tränen erzählt wie schwierig dieses Verhältnis erlebt wurde.
Nüchtern betrachtet rührt mit großer Wahrscheinlichkeit der Ursprung dieses Problems am Loslassen können es eigenen Kindes. Die Mütter der Männer mussten (durften?) bereits in der Vergangenheit ihren Sohn ziehen lassen und dennoch haben sie von ihrem Junggesellen noch regelmäßig sonntags zum Kaffee Besuch erhalten mit der Bitte die Wäsche zu erledigen. Dies hört jedoch schlagartig mit dem Kennenlernen der neuen „Herzensdame“ auf.
Der maßgeblichste Faktor ist wohl die Sorge ausgegrenzt zu werden. Als Mutter vom Kindsvater ist die Sorge groß nur als „zweitrangige Oma“ am Familienglück teilhaben zu dürfen. Der eigene Erfahrungswert trägt sehr häufig noch zu Anspannungen bei, denn wird mal präzise nachgefragt, war oft das Verhältnis der betroffenen Oma zu ihrer Schwiegermutter auch nicht Eitelwonne-Sonnenschein.