„Ein Baby ist die effektivste natürliche Verhütung“, sagen augenzwinkernd viele frischgebackene Mamas. Ganz unrecht haben sie damit nicht, denn gerade in der Anfangszeit kommt das Liebesleben meist etwas zu kurz. Doch nach einigen Monaten spielt sich der Alltag mit Baby immer mehr ein, und spätestens dann stellt sich für die meisten Paare wieder die Frage nach einer längerfristigen Verhütungsmethode.
Während der Stillzeit hast du eine erhöhte Ausschüttung des Hormons Prolaktin (lat. Pro= für, lac= Milch) denn es ist der Botenstoff im weiblichen Körper, der die Milchbildung in der Brust anregt.
Durch die erhöhten Prolaktinspiegel wird gleichzeitig die Ausschüttung anderer Hormone, die den weiblichen Zyklus steuern und einen Eisprung auslösen, vermindert.
Das beeinflusst, wann deine Regelblutung nach Geburt wieder auftritt.
Das Ausbleiben der Periode während der Stillperiode nennt man „Laktationsamenorrhoe“ (Laktation, lat.= Milchbildung, a-, griech. = nicht, Menor-rhoe, griech. = Monat /fließen).
Ein Verhütungsschutz ist damit beim Stillen allerdings nur gegeben, wenn du voll stillst.
Das bedeutet:
Sind diese Kriterien erfüllt, schützt dich das Stillen mit einer Versagerquote von 0,2 bis 2,0 % in den ersten sechs Monaten nach der Geburt deines Kindes vor einer erneuten Schwangerschaft. Das entspricht einem Pearl-Index von 2-4, was verglichen mit anderen Methoden hoch ist.
Da diese Faktoren jedoch meist nie alle erfüllt werden, solltest du das Stillen besser nicht als einzige Verhütungsmethode einzusetzen. Wenn du also entspannt und sicher geschützt sein möchtest, nutze während der gesamten Stillzeit zusätzliche Verhütungsmittel!
Zusätzliche Verhütungsmittel können sein:
Kondome können in der gesamten Zeit nach der Geburt problemlos angewendet werden.
Auch Diaphragmen und Verhütungskappen eignen sich in der Stillzeit, da sie weder negativen Einflüssen auf die Milchproduktion noch auf den Säugling haben. Allerdings solltest du diese nach der Geburt neu anpassen lassen, denn meist ändert sich die Größe durch die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft. Das geht aber verlässlich erst etwa drei Monate nach der Geburt und Rückbildung der Gebärmutter.
Verhütungszäpfchen oder -gels mit dem Wirkstoff Nonoxinol können in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen. Ein schädlicher Einfluss auf die Gesundheit und Entwicklung des Kindes wurde bislang nicht nachgewiesen. Gut zu wissen: Ein Verhütungszäpfchen reicht als Schutz nur für einen Samenerguss, danach ist es nicht mehr wirksam.
Barrieremethoden sind nur zuverlässig, wenn sie gewissenhaft und konsequent angewendet werden.
Pille und Minipille
Eine Kombinationspille solltest du in der Stillzeit nicht einnehmen. Die darin enthaltenen Östrogene haben Einfluss auf die Menge und Zusammensetzung der Muttermilch. Die Mini-Pille hingegen enthält ausschließlich das Hormon Gestagen in niedriger Dosis und wirkt sich nicht auf die Milchproduktion, die Dauer des Stillens und die Zusammensetzung der Muttermilch aus. Mit der Einnahme solltest du frühestens sechs bis acht Wochen nach der Geburt beginnen.
Wenn du vor der ersten Tabletteneinnahme ungeschützten Geschlechtsverkehr hattest und noch keine Blutung stattgefunden hat, solltest du zunächst eine Schwangerschaft ausschließen und in den ersten 7 Tage zusätzlich verhüten.
Hormonstäbchen
Wie die Minipille enthält das Hormonimplantat ausschließlich das Hormon Gestagen. Zwar gehen kleinere Mengen des Wirkstoffs vom Stäbchen in die Muttermilch über, beeinflussen aber weder ihre Menge noch ihre Qualität. Das Stäbchen darf in der Stillzeit also zum Einsatz kommen.
Kupfer- und Hormonspiralen
Auch Kupferspiralen und -ketten können während der Stillzeit verwendet werden, da auch sie keinen Einfluss auf die Milchproduktion und das Baby haben. Eine Spirale solltest du aber erst sechs bis acht Wochen nach der Geburt anpassen von deiner Frauenärztin anpassen lassen, wenn sich die Gebärmutter wieder vollständig zurückgebildet hat. Bei einer zu frühen Einlage besteht die Gefahr, dass das Verhütungsschirmchen wieder ausgestoßen wird. Auch die ausschließlich gestagenhaltige Hormonspirale kann du während der Stillzeit verwenden.
Dreimonatsspritze
Die Dreimonatsspritze enthält ebenfalls nur Gestagen, ist also grundsätzlich für die Stillzeit geeignet. Viele Frauen vertragen die Spritze jedoch nicht. Außerdem solltest du eine Dreimonatsspritze frühestens sechs Wochen nach der Geburt bekommen, da der Wirkstoff die noch unreife Leber deines Babys belasten könnte.
Vaginalring
Ähnlich wie bei den östrogenhaltigen Pillenpräparaten werden beim Vaginalring Hormone freigesetzt, die die Milchbildung hemmen und vom Baby über die Muttermilch aufgenommen werden können. Deshalb solltest du keinen Vaginalring während der Stillzeit anwenden.
Verhütungspflaster
Die Benutzung eines Verhütungspflasters ist in der Stillzeit ebenfalls nicht zu empfehlen. Das Kombinationspräparat aus Östrogen und Gestagen kann die Menge und die Zusammensetzung der Muttermilch verändern.
Wegen der Hormonumstellung nach der Geburt ist nicht berechenbar, wann sich der Zyklus und damit die fruchtbaren Tage wieder einstellen. Natürliche Familienplanungsmethoden wie Schleim- und Temperaturmethode sind deshalb in der Stillzeit eher ungeeignet - besonders wenn du noch unerfahren mit diesen Methoden bist.
Sie können aber geeignet sein, wenn du dich in der Anwendung sicher fühlst und eine erneute Schwangerschaft für dich kein Problem wäre. Auch die Kalendermethode (nach Knaus-Ogino) und der Coitus interruptus (Zurückziehen des Penis aus der Scheide vor dem Samenerguss) bieten keine Sicherheit.
Stillbuch erfasst alle Mahlzeiten Deines Babys.
Mit der Stoppuhr kannst Du bequem festhalten wie lange Dein Baby an welcher Brust trinkt.
Auch Mahlzeiten aus dem Fläschchen können einfach erfasst werden.
Im Still-Tagebuch werden alle Mahlzeiten gespeichert, sodass Du immer einen Überblick darüber hast, wann Dein Baby wie lange bzw. wie viel getrunken hat.