Sichere Verhütung in der Stillzeit

„Ein Baby ist die effektivste natürliche Verhütung“, sagen augenzwinkernd viele frischgebackene Mamas. Ganz unrecht haben sie damit nicht, denn gerade in der Anfangszeit kommt das Liebesleben meist etwas zu kurz. Doch nach einigen Monaten spielt sich der Alltag mit Baby immer mehr ein, und spätestens dann stellt sich für die meisten Paare wieder die Frage nach einer längerfristigen Verhütungsmethode.

 

Inhaltsübersicht im Ratgeber "Sichere Verhütung in der Stillzeit"

Vor allem während der Stillzeit muss ein Verhütungsmittel besondere Anforderungen erfüllen.

Es soll sicher und zuverlässig vor einer raschen Folgeschwangerschaft schützen, darf gleichzeitig die Milchproduktion und -qualität nicht beeinflussen und keine schädlichen Folgen für das Baby haben.

Während der Stillzeit hast du eine erhöhte Ausschüttung des Hormons Prolaktin (lat. Pro= für, lac= Milch) denn es ist der Botenstoff im weiblichen Körper, der die Milchbildung in der Brust anregt.
Durch die erhöhten Prolaktinspiegel wird gleichzeitig die Ausschüttung anderer Hormone, die den weiblichen Zyklus steuern und einen Eisprung auslösen, vermindert.
Das beeinflusst, wann deine Regelblutung nach Geburt wieder auftritt.

Das Ausbleiben der Periode während der Stillperiode nennt man „Laktationsamenorrhoe“ (Laktation, lat.= Milchbildung, a-, griech. = nicht, Menor-rhoe, griech. = Monat /fließen).

Was ist der Pearl-Index?

Der Pearl-Index, benannt nach dem amerikanischen Wissenschaftler Raymond Pearl, dient der Beurteilung der Sicherheit von Verhütungsmitteln: je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer die Verhütungsmethode. Wenden 100 Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel an und treten in diesem Zeitraum 2 Schwangerschaften auf, so beträgt der Pearl-Index 2. Ein Pearl Index von 0,1 besagt, dass eine von 1000 Frauen, die ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden, schwanger wird.

Zusätzliche Verhütungsmittel können sein:

 

Barrieremethoden

Kondome können in der gesamten Zeit nach der Geburt problemlos angewendet werden.

Auch Diaphragmen und Verhütungskappen eignen sich in der Stillzeit, da sie weder negativen Einflüssen auf die Milchproduktion noch auf den Säugling haben. Allerdings solltest du diese nach der Geburt neu anpassen lassen, denn meist ändert sich die Größe durch die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft. Das geht aber verlässlich erst etwa drei Monate nach der Geburt und Rückbildung der Gebärmutter.

Verhütungszäpfchen oder -gels mit dem Wirkstoff Nonoxinol können in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen. Ein schädlicher Einfluss auf die Gesundheit und Entwicklung des Kindes wurde bislang nicht nachgewiesen. Gut zu wissen: Ein Verhütungszäpfchen reicht als Schutz nur für einen Samenerguss, danach ist es nicht mehr wirksam.

    Wichtig!

    Barrieremethoden sind nur zuverlässig, wenn sie gewissenhaft und konsequent angewendet werden.

    Die „Pille danach“

    Die „Pille danach“ kann im Notfall auch während der Stillzeit genommen werden.

    Die Wirkstoffe gehen jedoch in die Muttermilch über. Ärzte empfehlen deshalb, unmittelbar vor der Einnahme zu stillen und danach – je nach Wirkstoff – eine Stillpause von mindestens acht Stunden (Wirkstoff Levonorgestrel) bzw. mindestens einer Woche (Wirkstoff Ulipristalacetat) einzulegen.

    Um die Milchbildung während dieser Zeit aufrechtzuerhalten, brauchst du eine elektrische Milchpumpe. Die abgepumpte Milch musst du aber leider wegschütten.

    Hier schreibt Birgit Laue für Euch

     

    Über 30 Jahre im schönsten Beruf der Welt! Als Hausgeburtshebamme, leitende Hebamme einer Belegklinik, im Entwicklungsdienst in Madagaskar oder als Lehrhebamme für den beruflichen Nachwuchs - die praktische Hebammenarbeit kenne ich aus allen Perspektiven.

    Meine Erfahrung und mein Wissen gebe ich gern an Eltern und auch Kolleginnen weiter. Mit mehr als 15 Elternratgebern unterstütze ich euch bei all euren Fragen zu Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit. Über die Übersetzung meiner Bücher freuen sich sogar Mamas und Papas in China, Lettland, Spanien, Polen, Tschechien und Ungarn.

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