Der Sympathikus springt sofort an, die Pupillen werden weit und der Adrenalinpegel schnellt in die Höhe. Nein, es steht nicht der Säbelzahntiger vor der Tür, sondern die Geburt eures Kindes. Ich bin mir nicht sicher, welches Szenario für die Männerwelt bedrohlicher scheint.
Die geliebte Frau schmerzgeplagt zu erleben und nichts an der Situation ändern zu können, löst bei vielen Männern ein tiefes Gefühl von Hilflosigkeit aus. Wiederum die vollbrachte Geburt und das erste Kennenlernen mit dem ersehnten Baby knacken nicht selten die härteste Nuss. Tränen der Freude und des puren Glücks sind das Resultat.
Schwangerschaft und das Kinderkriegen waren bis vor wenigen Jahrzehnten noch reine Frauensache. Heutzutage sind die werdenden Väter durch ihren eigenen Wunsch von Anfang an mittendrinn statt nur dabei. Es ist großartig zu beobachten, wie emotional der Ultraschall oder auch das Geräusch der kindlichen Herztöne durch die Papas miterlebt werden. Für viele Männer ist die gemeinsame Teilnahme am Geburtsvorbereitungskurs eine Selbstverständlichkeit, was durchaus Sinn macht. Der werdende Vater spielt eine unheimlich wichtige Rolle im Geburtsgeschehen.
In erster Linie ruhig bleiben, einmal tief durchatmen und die Vorfreude zulassen. Den Transport in das Krankenhaus eurer Wahl organisieren (Privater PKW, Taxi, bei Bedarf Krankenwagen), zuvor dort anrufen und euch ankündigen. Die gepackte Kliniktasche schnappen und dann macht ihr euch auf den Weg in euer Abenteuer Familie.
Diesen Satz habe ich so viele Male an der Kreißsaal-Tür gehört, in mich hineingeschmunzelt und es genossen, dass die werdenden Väter dieses große Ereignis „Geburt“ gemeinsam mit ihren Frauen zelebrieren und mit Haut und Haar durchleben. Angekommen in den sicheren Mauern des Kreißsaals, fällt die erste Last der Männer ab. Frau und Kind im Bauch, sind wohlauf am Ort des Geschehens. Tatsächlich wurde mir schon des Öfteren von alptraum-geplagten Herren berichtet, dass sie bereits seit Schwangerschaftswoche 28 nachts schweißgebadet aufwachen und geträumt haben, sie hätten es nicht rechtzeitig in die Klinik geschafft.
Mit der Ankunft im Kreißsaal wäre nun der erste Auftrag erfolgreich erfüllt.
Nun dürft ihr, liebe Männer, alle Verantwortung an das geburtshilfliche Team abgeben und euch auf eure Hauptaufgabe konzentrieren:
Mein dringender Tipp an euch: besprecht mit eurer Frau einige Wochen vor Geburt unmissverständlich was fotografiert werden darf. Ich habe einige Fälle erlebt, die tatsächlich zu einem Konflikt im Kreißsaal geführt haben, da die Elternteile sich nicht einig waren, wie intim die Fotodokumentation werden darf.
Herzlichst, eure Lucia