Dein Baby zahnt? Diese Tipps bringen Hilfe und Linderung

Wusstest du, dass Babys mit fast fertigen Milchzahnkronen zur Welt kommen? Auch wenn du diese nach der Geburt erst einmal noch gar nicht sehen könnt: Alle Zähne sind bereits da, komplett angelegt im Kieferkamm. Schon in der 6. bis 8. Schwangerschaftswoche entstehen die Zahnknospen für die Milchzähne. Durch Kalkeinlagerungen härten diese aus und wachsen dann in den ersten Lebensmonaten in Richtung Zahnleiste. Der Durchbruch der ersten Zähnchen geschieht durch langsames Vorrücken, gleichzeitig wird die darüber liegende Schleimhaut immer dünner und gibt den Zahn schließlich frei. Es ist so weit: dein Kleines zahnt!

Inhaltsübersicht im Ratgeber "Dein Baby zahnt? Diese Tipps bringen Hilfe und Linderung"

Das könnt ihr bei Zahnungsbeschwerden selbst tun

Achtung!

Legt Beißringe mit Kühlflüssigkeit bitte nur in den Kühlschrank, niemals ins Gefrierfach! Damit vermeidet ihr Erfrierungen an Babys zarter Mundschleimhaut.

  • Für Babys, die lieber auf weichen Dingen kauen, eignet sich auch ein feuchter gekühlter Waschlappen als Beißhilfe. Den Waschlappen aber unbedingt mehrmals täglich wechseln!
  • Durch den vermehrten Speichelfluss beim Zahnen sind Brust und Hals eures Kindes im Handumdrehen durchnässt. Vor allem in der kalten Jahreszeit kann dies schnell zu einer Erkältung führen. Eine Mullwindel, ein Lätzchen oder Halstücher halten Hemdchen und Strampler trocken.
     
  • Bei vermehrt weichen Stühlen und Rötungen kann häufigeres Windelwechseln und das etwas üppigere Auftragen einer Baby-Hautschutzcreme helfen, einem wunden Po vorzubeugen.
     
  • Zusätzliche Kuscheleinheiten sind auch bei Zahnungsbeschwerden die beste Medizin. In einem Tragetuch fühlt sich euer Kind nicht nur geborgen und getröstet, die sanften Bewegungen wirken vor allem beruhigend. Ganz wichtig: Versucht möglichst, selbst entspannt zu bleiben, denn dann übertragt ihr dieses Gefühl auch auf euer Kind.
  • Auch das Stillen hat eine schmerzlindernde Wirkung. Viele Babys möchten während des Zahnens instinktiv mehr trinken. 

Keine Angst vor Zähnchen beim Stillen

Als stillende Mutter kannst du übrigens beruhigt sein: Das Stillen verläuft auch mit Zähnchen schmerzfrei, denn die unteren Zähne werden beim Trinken von der Zunge des Kindes verdeckt. Anfänglich fehlt zudem noch der Gegenbiss. Sollte dein Baby aber doch einmal zubeißen, löse es mit dem kleinen Finger von der Brust und mache ihm sanft aber eindeutig klar, dass es dir wehtut

 

Ohrenschmerzen durch das Zahnen?

Durch die Schwellung des Zahnfleisches kann auch der Gang, der Mittelohr und Nasenrachenraum miteinander verbindet, die sogenannte Ohrtrompete zuschwellen. Ohrentzündungen sind dann keine Seltenheit. Beobachtet euer Kind genau: Dreht es seinen Kopf unruhig hin und her? Möchte es nur auf einer Seite liegen? Oder fasst es sich häufig ans Ohr?

     

    Tipp bei Ohrenschmerzen

    Drückt kurz ein wenig mit dem Zeigefinger auf den vorderen Ohrknorpel eures Kindes. Dreht es den Kopf weg, verzieht es schmerzhaft das Gesicht, ist es wahrscheinlich, dass eine Mittelohrentzündung vorliegt. Säuglinge fangen bei diesem einfachen Test an zu weinen. Stellt euer Kind dann bitte unbedingt sofort dem Kinderarzt vor. 

    Typische Anzeichen, dass Dein Baby zahnt

    Bei den meisten Kindern zeigt sich das erste Zähnchen zwischen dem 4. und 9. Lebensmonat. Das ist genau die Zeit, in der Babys ihre Umwelt viel und gern mit dem Mund erkunden – sie durchlaufen die „orale Phase“. Deshalb spüren sie nun besonders eindrücklich, dass sich in ihrem kleinen Mund etwas Großes tut: Plötzlich drückt, piekst und juckt es. Und auch die Babybussis werden nun deutlich feuchter als zuvor, denn durch das Zahnen fließt viel mehr Speichel als sonst. 

    Das Zahnen ist ein natürlicher Vorgang, der einen wichtigen Entwicklungsschritt für dein Kind einläutet, nämlich die Auseinandersetzung mit fester Nahrung. Für manche Babys ist dies eine schmerzlose Angelegenheit, doch es gibt viele Kinder, die sich durch die typischen Symptome erst regelrecht „durchbeißen“ müssen: 

    • Das Zahnfleisch über den durchbrechenden Zähnchen ist gerötet, geschwollen und empfindlich. Oft hat das Baby deshalb kurzfristig weniger Appetit als sonst.
    • Eines oder beide Bäckchen sind gerötet und heiß, manchmal sogar leicht angeschwollen, denn die verstärkte Durchblutung kurbelt den Stoffwechsel im Kiefer und Zahnfleisch an. Häufig geht dieses mit einem leichten Anstieg der Körpertemperatur einher.
    • Rund um den Mund ist die zarte Babyhaut durch die ständige Feuchtigkeit und die Enzyme des Speichels gereizt oder sogar wund.
    • Alles Greifbare wird in den Mund gesteckt, um darauf herumzukauen, - vor allem die eigenen Finger. Eine hilfreiche Reaktion auf den Schmerz und Druck im Mund.
    • Manche Kinder neigen während des Zahnens zu weichen Stühlen und Wundsein, da das Immunsystem, das vor allem im Darm angesiedelt ist, dann etwas geschwächt ist. 
    • Vermehrtes Quengeln, Weinen und Schreien zeigt, wie anstrengend und manchmal auch schmerzhaft dieser Prozess für Babys sein kann. Der Schlaf kann jetzt ebenfalls sehr unruhig sein.
    • Somit kann Zahnen eine der Ursachen für bspw. einen wunden Babypo sein.

    Wann beginnt das Zahnen und welche Zähne kommen zuerst?

    Die 20 Milchzähnchen bahnen sich ihren Weg in Schüben durch den Ober- und Unterkiefer. Normalerweise wachsen sie dabei nach einem bestimmten Schema. Spätestens im Alter von drei Jahren sollten alle Zähnchen vorhanden sein. Nach dem Durchbruch dauert es noch etwa bis zum dritten Lebensjahr, bis das Zahnwurzelwachstum endgültig abgeschlossen ist.

    Milchzähne haben verschiedene wichtige Funktionen, sie:

    • sind Platzhalter für die nachkommenden bleibenden Zähne
    • sind wichtig für eine korrekte Kieferstellung und Zahnstellung 
    • dienen dem Abbeißen, Festhalten, Zerkleinern und Kauen der Nahrung
    • werden zur Sprachentwicklung und -bildung bzw. zur Lautbildung gebraucht
    • sind wichtig für die Gesichtsentwicklung

    FAQ's zum Thema Zahnen

    Wie sieht das Zahnfleisch aus, wenn Babys zahnen?

    Beim Zahnen ist das Zahnfleisch über den Zahnleisten gerötet und fast immer geschwollen. Oft sehen die Kinder dann leicht aufgedunsen aus, weil das kleine Gesicht durch die Schwellung im Kiefer rundlicher erscheint. Manchmal zeigen sich weißliche, verdickte Vorwölbungen über dem Zähnchen, die durch die  verringerte Durchblutung des Gewebes kurz vor dem Zahndurchtritt entstehen. Auch kleine rote Punkte im Gaumen deuten darauf hin, dass sich das Baby in der Zahnungsphase befindet. Selten zeigen sich sogenannte Durchbruchzysten (Eruptionszysten) als bläuliche Wölbung, ganz selten sogar mit leichtem
    Eiteraustritt an der Entzündungsstelle.

     

     

    Kann ein Baby schon mit 3 Monaten zahnen?

    Ja, das ist möglich, denn das Zahnen ist ein natürlicher Vorgang, der von der individuellen Entwicklung beeinflusst wird. In der Regel zeigt sich zwar das erste  Zähnchen im Alter zwischen vier und sieben Monaten. Einige wenige Säuglinge kommen aber sogar schon mit Milchzähnchen auf die Welt und bei manch anderem Kind findet sich auch noch nach dem ersten Geburtstag noch kein einziges im Mund. Sollte jedoch nach 18 Monaten noch gar nichts geschehen sein, empfiehlt sich ein Besuch beim Zahnarzt.

     

     

    Mein Baby zahnt in der "falschen" Reihenfolge - ist das ein schlimm?

    Nein, das ist nicht schlimm. Die Reihenfolge, in der die Zähne beim Zahnen durchbrechen, ist - statistisch gesehen - bei  den meisten Babys gleich. Aber auch das Zahnen ist eine individuelle Sache, und somit können auch die Reihenfolge der Zähne und die Geschwindigkeit, in der sie durchbrechen, bei manchen Säuglingen variieren. Eine Auswirkung auf die Gesundheit der Zähne hat dies nicht.

     

     

    Globuli & andere naturheilkundliche Mittel beim Zahnen

    Bei den häufigsten Beschwerden, an denen Babys während des Zahnwachstums leiden, sind Hausmittel und Naturheilverfahren sehr effektiv - vor allem, wenn das Baby Schmerzen beim Zahnen hat. In der Homöopathie kommen je nach Art der Begleitbeschwerden beim Zahnen Chamomilla, Kreosotum (vor allem bei Durchfall), Magnesium phosphoricum, Calcium phosphoricum und Belladonna zur Anwendung. Es gibt auch eine Vielzahl homöopathischer und naturheilkundlicher Fertigpräparate z. B. wie Viburcol-Zäpfchen, Osanit-Streukügelchen oder auch Dentilin-Zahnungsgel. Lass‘ dich von deiner Hebamme oder deinem Apotheker beraten.

     

     

    Kann man auch Veilchenwurzel statt einem Beißring verwenden?

    Zahnende Babys stecken sich generell alles Mögliche in den Mund, um darauf herum zu kauen. Ob man dazu ein Naturprodukt oder Plastik bevorzugt, liegt im eigenen Ermessen. Die „Veilchenwurzel“ wird aus dem Wurzelstock der Schwertlilie gewonnen und hauptsächlich verwendet, um die Schmerzen an der Zahnleiste zu lindern.

    Die traditionelle Zahnungshilfe setzt beim kräftigen Draufherumkauen nämlich schmerzlindernde Inhaltsstoffe frei. Durch den meist reichlich fließenden „Babysabber“ wird die Wurzel dabei weich und elastisch. Das löst natürliche ätherische Öle und Schleimstoffe, die weder giftig noch gefährlich für dein Baby sind. Sie wirken kühlend und betäuben das Zahnfleisch leicht. Der zarte Duft beruhigt und tröstet das schmerzgeplagte Kind zusätzlich.

    Bevor du deinem Kind ein neue Veilchenwurzel zum ersten Mal gibst, kannst du diese einen Tag lang einfrieren, um mögliche Keime abzutöten. Abkochen solltest du die Wurzel besser nicht, denn die wichtigen ätherischen Öle reagieren sehr empfindlich auf Hitze.

    Und völlig verhindern lässt sich eine Keimbesiedelung ohnehin nicht. Das ist auch nicht schlimm ist, da es Allergien vorbeugt. Lass dein Kind etwa zehn Minuten am Stück auf der Wurzel kauen und reinige diese nach jedem Gebrauch unter kühlem, fließendem Wasser. Die Kauhilfe sollte anschließend auf einer sauberen Unterlage gut durchtrocknen, bevor sie wieder zum Einsatz kommt. Tausche die verwendete Wurzel nach einigen Monaten gegen eine neue aus. Eine Alternative ist das Kauen auf einem frischen, gekühlten Bio-Fenchelstängel, was ebenfalls beruhigend und schmerzstillend wirkt. Die enthaltenen ätherischen Öle haben einen angenehmen Geschmack und desinfizieren gleichzeitig mild die Mundhöhle.

     

     

    Früh- oder Spätentwickler?

    Die Entwicklung der Zähne ist erblich: Falls ihr selbst eure Zähne früh bekommen haben, gilt dies wahrscheinlich auch für euer Kind. Manchmal bricht schon mit drei Monaten die erste weiße Kappe durch (normalerweise der untere mittlere Schneidezahn), während Spätentwickler auch schon einmal ein Jahr darauf warten lassen. Dies sagt jedoch absolut nichts über die körperliche oder geistige Entwicklung eines Kindes aus.

     

     

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