Ziegenmilch wird seit Jahrtausenden als Lebensmittel verwendet und ist eine gute Basis für Säuglingsnahrung.
Wenn man es über einen langen Zeitraum betrachtet, wurden wahrscheinlich mehr Kleinkinder in Europa nach dem Stillen mit Ziegenmilch groß gezogen als mit Kuhmilch. Ein paar Ziegen waren eben in vielen Haushalten typische Haustiere und häufiger vertreten als Kühe.
In den 50er Jahren tranken die Deutschen durchschnittlich neun Liter Ziegenmilch pro Jahr. Mit der Zeit verlor die Ziegenmilch an Bedeutung und wurde in den 80er und 90er Jahren fast völlig von der Kuhmilch verdrängt.
Gerade in mitteleuropäischen und südlichen Ländern ist Ziegenmilch immer noch weit verbreitet, nicht nur als würzig-schmackhafter Ziegenkäse, sondern auch als Milch. Und auch in Deutschland rückt die Ziegenmilch seit wenigen Jahren wieder mehr in den Fokus, da sie einige Unterschiede gegenüber Kuhmilch zeigt:
Quelle: www.babyclub.de/magazin
Schon die Entstehung im Ziegen-Euter ähnelt der Entstehung der Muttermilch mehr, als die von Milch im Kuh-Euter.
Die in großer Zahl in Ziegenmilch vorkommenden kurz- und mittelkettigen Fettsäuren können leichter vom menschlichen Körper aufgenommen werden als langkettige Fettsäuren und sind daher besser verdaulich.
Auch die in der Ziegenmilch enthaltenen Fettkügelchen sind kleiner als die der Kuhmilch und werden daher von den Verdauungsenzymen besser und leichter aufgespalten.
Besonders die Proteine (Eiweiß) der Ziegenmilch sind mit denen der Muttermilch vergleichbar. Sie flocken in kleineren und leichteren Partikel aus als die Proteine der Kuhmilch, was das Ziegenmilcheiweiß leichter verwertbar macht.
Ist Ziegenmilch der Muttermilch ähnlich?
Auch ähnelt das Aminosäuremuster der Ziegenmilch dem der Muttermilch. Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine.
Der Gehalt an freien Peptiden und Aminosäuren in Ziegenmilch ist wesentlich höher im Vergleich zur Kuhmilch.
Vieles spricht dafür, auch Säuglingsnahrung auf Ziegenmilchbasis anzubieten und so haben sich unsere Töpfer Ziegenmilch 1 und Ziegenmilch 2 seit vielen Jahren in der Ernährung von Säuglingen bewährt.
Woher wir das wissen:
[1] Maathuis A., Havenaar R., He T., Bellmann S.: Protein digestion and quality of goat and cow milk infant formula and human milk under simulated infant conditions. Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition. 2017;65(6):661–666. doi:10.1097/MPG.0000000000001740
[2] Tannock, Gerald W; Lawley Blair, Munro Karen, et al. (2013): Comparison of the compositions of the stool microbiotas of infants fed goat milk formula, cow milk based formula or breast milk. Journal of Applied and Environmental Microbiology Apr 2013, 79 (9) 3040-3048; DOI: 10.1128/AEM.03910-12
[3] Hodgkinson A. J., McDonald N. A., Kivits LJ, Hurford D. R., Fahey S., Prosser C. (2012): Allergic responses induced by goat milk αS1-casein in a murine model of gastrointestinal atopy. Journal of Dairy Science. 2012 Jan. 95(1):83-90. doi: 10 .3168/jds .2011-4829. www. ncbi. nlm. nih.gov/pubmed/221921862
PS: Dass die Ziegenmilch in der Ernährung von Babys und Kleinkindern bisher kaum eine Rolle gespielt hat, lag auch mit daran, dass die Europäische Kommission erst seit 2014 offiziell Säuglingsnahrung auf Basis von Ziegenmilch in Deutschland zugelassen hat.
Wissenschaftliche Studien aus Neuseeland haben damals gezeigt, dass Ziegenmilchpulver eine echte Alternative zu bisherigem Kuhmilchpulver ist.